In der diesjährigen Vorstandssitzung der Bürgerstiftung Leverkusen, die erstmalig coronabedingt nur virtuell abgehalten werden konnte, wurde über die vorliegenden Förderanträge beratschlagt und überlegt, wo die Not am größten ist und welche sozial engagierten Vereine in diesen schwierigen Zeiten besonders förderungswürdig sind.
In diesem Zusammenhang hat der Stiftungsvorstand einen „Corona-Hilfsfonds“ aus den Erträgen des Stifterdarlehens der Paeschke GmbH für nachfolgende, sozial engagierte Vereine bzw. Institutionen beschlossen und bereitgestellt:
- Tafel Leverkusen e. V.,
- Notschlafstelle der Caritas,
- Frauenberatungsstelle Leverkusen e. V.,
- Netzwerk Kinderarmut sowie
- „Projekt Kältegang“ des Make it happen e. V.
In der Pressekonferenz haben Saskia Lagemann und Gernot Paeschke von der Bürgerstiftung die Spendengelder von insgesamt 17.500,00 Euro an die Vertreterinnen und Vertreter der Vereine bzw. Institutionen übergeben. Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellten ihre aktuellen Herausforderungen, Projekte und Arbeiten unter Corona-Bedingungen vor, für die sie die Spendengelder dringend benötigen.
Stefanie Strieder (Notschlafstelle der Caritas) berichtet, „dass insbesondere die Corona-Zeit der Notschlafstelle sehr weh getan hat. Wir konnten aufgrund der Corona-Beschränkungen zum Beispiel nicht alle Schlafplätze belegen. In einer Notunterkunft, die normalerweise für 33 Menschen ausgerichtet ist, haben wir lediglich 20 Personen aufnehmen können. Insgesamt bieten wir bis zu 70 Schlafstellen an. Unser Ziel ist es, den Menschen nicht nur ein Dach über dem Kopf zu bieten, sondern auch, diese zu beraten, zu betreuen und in soziale Kontakte zu bringen“, ergänzt sie.
Christiane Meinekat (Frauenberatungsstelle Leverkusen e. V.) informierte über deren Arbeit, nämlich „Frauen in Krisensituationen zu helfen, insbesondere auch dann, wenn sie Opfer häuslicher Gewalt geworden sind. Ziel ist es, diesen Frauen nach akuten Phasen dabei zu helfen, wieder unabhängig zu werden und ihnen ein selbstständiges Leben zu ermöglichen. Während des Corona-Lockdowns haben wir 133 Frauen telefonisch beraten. Corona erforderte leider die Entwicklung von Notfallplänen mit den Betroffenen, denn die Pandemie hat manch eine ohnehin schon problematische häusliche Situation noch verschärft, so dass häusliche Gewalt während dieser Zeit häufiger eskalierte. Im Vergleich zu normalen Zeiten erschwerten die Beschränkungen allerdings diese Beratungen. Wichtig ist die persönliche Beratung mit Augenkontakt, was per Telefon nicht möglich ist. Ein ungestörter und persönlicher Austausch ist für einen Vertrauensaufbau ungemein wichtig“, so Meinekat.
Alexander Jähn und Deniz Palabiyikli („Projekt Kältegang“ des Make it happen e. V.) berichten über ihre ehrenamtliche Obdachlosenhilfe unter den erschwerten Corona-Bedingungen. „Da an unseren Essens-Ausgabestellen auf den Marktplätzen in Leverkusen Abstandsregelungen nicht oder nur schwer einzuhalten gewesen wären, sind wir mit dem gekochten und vorbereiteten Essen zu ausgewählten Orten gefahren, um den Menschen ihre Mahlzeiten persönlich und einzeln zu übergeben. Gestartet sind wir mit dem Projekt aus eigenem Mitteln, haben Lebensmittel selbst eingekauft und für die Obdachlosen gekocht. Da diese Mittel leider endlich sind und der Bedarf groß ist, sind wir auf Spenden angewiesen. Umso mehr freuen wir uns über die heutige Spende der Bürgerstiftung und bedanken uns recht herzlich dafür“, so die beiden Ehrenämtler, die noch herausstellen, dass Nächstenliebe die Motivation ihrer Arbeit ist.
Dr. Adolf Staffe (Tafel Leverkusen e. V.) hofft, dass die Tafel mit der Lebensmittelabholung und -verteilung schnell wieder auf das Vor-Corona-Niveau kommt. „Der Bedarf ist nicht nur weiterhin gegeben, sondern durch Corona größer geworden“, so Staffe. „Während des 20-jährigen Bestehens der Leverkusener Tafel habe ich eine solche Situation noch nie erlebt. Wir mussten alle sieben Essensausgabestellen schließen, sind aber froh, dass wir aktuell wieder drei in Betrieb nehmen konnten. Wir versorgen 7 600 Menschen mit Lebensmitteln und Produkten des täglichen Bedarfs und sammeln jeden Monat 80 bis 90 Tonnen Lebensmittel ein, die unsere 220 Ehrenämtler sortieren, verpacken und an die bedürftigen Menschen verteilen“.
Das Netzwerk Kinderarmut darf sich ebenfalls über eine Spende aus dem Spendentopf
freuen, so Dierk Hedwig von der Bürgerstiftung Leverkusen, der durch den Pressetermin
führte. Im Auftrag von Rainer Hilken (Netzwerk Kinderarmut e. V.), der leider verhindert war, informiert Hedwig über das aktuelle Projekt des Netzwerk Leverkusen. „In Leverkusen sind über 5 000 Kinder und Jugendliche von Kinderarmut betroffen. Es fehlt an vielen Dingen, wie auch an ausreichender und gesunder Ernährung. Die Spende fließt in das „Projekt Nachhaltige Lebensmittelpakete für Bedürftige“, mit dem Alleinerziehende und bedürftigen Familien in Leverkusen mit Lebensmittelpaketen im Wert von je 100,00 Euro unterstützt werden“, so Hedwig.